Deutschland, Deutschland unter anderem: Annäherung an einen komplizierten Begriff

14. Juni 2021
Bildungs- und Begegnungszentrum Schloss Trebnitz, Alte Schmiede

Vor etwas mehr als 150 Jahren fand sich auf der Karte von Zentraleuropa ein illustres Sammelsurium an Staaten, von denen kein einziger den Namen Deutschland trug. Man mochte sich mal mehr, öfter weniger untereinander, pflegte Vorurteile gegeneinander und sprach unterschiedlichste Dialekte von bajuwarisch bis friesisch, von kaschubisch bis luxemburgisch. Von einer so genannten „deutschen Identität“ war man weit entfernt.

Was „deutsch“ nicht sein sollte, wusste man allerdings ziemlich genau: französisch (zu weiblich), jüdisch (zu unchristlich), englisch (zu kapitalistisch) und slawisch (zu rückständig). Die allermeisten Leute in Zentraleuropa interessierte das allerdings eher weniger, sie hatten genug damit zu tun, über die Runden zu kommen, ewig im Militär zu dienen, Ihre Auswanderung nach Amerika zu organisieren oder mit den Umbrüchen der Industrialisierung und der französischen Revolution klarzukommen.

Vor etwas mehr als 75 Jahren existierte auf der Karte von Zentraleuropa nur noch ein Staat – das Großdeutsche Reich. Vor etwas weniger als 75 Jahren waren da zwei deutsche und vier weitere deutschsprachige Staaten. Und heute: Das sollten wir wissen.

In diesem historischen Seminar sollen die Grundlagen der deutschen Nationwerdung besprochen und die vielstimmigen, komplizierten und blutrünstigen Konzepte des „Deutschen“ im Laufe der letzten 200 Jahre vorgestellt und gemeinsam reflektiert werden. Emigration und Immigration bestimmten die Perspektiven auf das „Deutsche“ ebenso wie Sprache, Glauben und politische Ideen. Wie sieht die Zukunft dieses Begriffes aus, und welche Schlüsse lassen sich mit Blick auf die Historie für die Gegenwart ziehen?

Die gemeinschaftliche Arbeitsweise ist partizipativ und gruppenorientiert. Alle Teilnehmenden erhalten am Ende des Seminars die erstellten Lehr- und Lerninhalte in Form einer Onlinepräsentation.

Seminarleiter

Kai Arne Janssen arbeitet als Gästeführer in Berlin mit dem Schwerpunktthema Erinnerungskultur zur NS-Geschichte. Seit 2019 leitet er Seminare in der politischen Bildungsarbeit im Bereich religiös und politisch motiviertem Extremismus. Kai Janssen studierte Geschichte und Literaturwissenschaft an der FU Berlin und Schauspiel am Europäischen Theaterinstitut.

Programm

11.00 – 12.00 Uhr
– Vorstellung, Kennenlernen
– Begriffsgeschichte: Was heißt deutsch?
Gemeinsame Diskussion

Mittagspause

12.45 – 14.15 Uhr
– Eine Nation? Historische Debatten um Deutschland bis 1990
Präsentation und Vortrag mit anschließender Diskussion

14.30 – 16.00 Uhr
– Gruppenarbeit: Erarbeitung einer Definition für das Jahr 2050
– Vorstellung der Arbeitsergebnisse und Erstellung eines gemeinsamen Abschlussdokumentes

16.00 – 16.30 Uhr
– Resümee, Tagesabschluss

Seminargebühr
Kurs inklusive VP & Versorgung mit Getränken während der Veranstaltung: 14,- €.

Das Seminar ist in Brandenburg als Weiterbildung anerkannt. Sie können für die Teilnahme bei Ihrem Arbeitgeber Bildungsurlaub beantragen!
Eine Anerkennung für Berlin ist auf Wunsch bis zu 6 Wochen vor Veranstaltungsbeginn möglich, bitte nehmen Sie dafür Kontakt zu uns auf.

Informationen und Anmeldung:
Susen Hollmig
Tel. 033477 519 18