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IST-ZEIT-GALERIE | Cui bono – wer profitiert?

12. Januar / 14:00 - 19:00

Graffiti auf dem Fundament des abgerissenen Palastes der Republik, Berlin

Die Bewertungen der Arbeit der Treuhandanstalt sind bis heute strittig. Im Spannungsfeld stehen dabei große Erwartungen, ökonomische Zwänge und ein sehr konfliktreicher Weg der Privatisierung volkseigener Unternehmen in Rekordzeit: 10.000 Betriebe innerhalb von 3,5 Jahren.

Seit 2018 befassen sich Historikerinnen und Historiker mit etwa 12 Kilometern Treuhandakten, um mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Versachlichung der Debatten über die deutsche Einheit beizutragen. Der stellvertretende Leiter der Berliner Abteilung des Instituts für Zeitgeschichte, Prof. Dr. Dierk Hoffmann, wird über die spannenden Ergebnisse dieses Großprojekts sprechen.

Unser zweiter Gast, Dr. Thomas Lux, ist Mitautor des Buches „Triggerpunkte“. Seit der Veröffentlichung im Oktober findet diese wissenschaftlich fundierte Untersuchung große Beachtung (Spiegel Bestsellerliste aktuell Platz 5). Zu Recht, wie wir finden, denn die Autoren hinterfragen kritisch das allgegenwärtige Bild von der zunehmenden gesellschaftlichen Spaltung und geben interessante Antworten auf die Frage, was Menschen zu stark emotionalen Positionierungen veranlasst.

Wir starten den Seminartag diesmal (nicht mit Vorträgen, sondern) mit einem Expertengespräch mit unseren Gästen. Im zweiten Teil werden wir in Workshops eigene Erkenntnisse und Ideen zu den fortdauernden Ungleichheiten zwischen Ost und West erarbeiten und die Frage stellen: Wer profitiert(e) von ihnen? Was für Folgen haben sie – führen sie zu einer gesellschaftlichen Spaltung?

Die Experten
Prof. Dr. Dierk Hoffmann ist Projektleiter am Institut für Zeitgeschichte Berlin-München und Mitherausgeber der Reihe Studien zur Geschichte der Treuhandanstalt. Die Geschichte der SBZ/DDR sowie die deutsch-deutsche Nachkriegsgeschichte zählen zu seinen Forschungsschwerpunkten. Als stellvertretender Leiter der Berliner Abteilung des IFZ gab er 2022 das Buch heraus „Die umkämpfte Einheit. Die Treuhandanstalt und die deutsche Gesellschaft.“

Dr. Thomas Lux ist Soziologe und hat aktuell eine Professurvertretung inne am Lehrbereich Makrosoziologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Dort forscht und lehrt er zu den Themen Ungleichheitsdynamiken, Lebensverläufe, Einstellungen und Wahlverhalten. Gemeinsam mit Prof. Dr. Steffen Mau und Dr. Linus Westheuser veröffentlichte er im Oktober 2023 die Monografie „Triggerpunkte – Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft“.

Programm
14.00-14.30 Begrüßung und Kennenlernen
14.30-15.30 Expertengespräch „Cui bono – wer profitiert?“ mit den Gästen Prof. Dr. Dierk Hoffmann: „Die Treuhandanstalt – Mythos und Fakten“ und Dr. Thomas Lux: „Gesellschaftliche Spaltung und Ungleichheit heute?!“
15.30-16.30 Diskussion
16.30-16.45 KAFFEEPAUSE
16.45-18.15 Workshop
18.15-18.45 Präsentation der Workshopergebnisse
18.45-19.00 Evaluation
19.00 Gemeinsames Abendessen

Anmeldung
Neugierig geworden? Dann melde Dich gerne verbindlich bis zum 20. Dezember 2023 an unter

Teilnahmekosten
Der kleine Unkostenbeitrag inkl. Verpflegung (Kuchen, Tagungsgetränke, Abendessen) beträgt 20,- Euro.

Veranstaltungsort
Feldsteinscheune auf dem Campus Schloss Trebnitz, Platz der Jugend, 15374 Müncheberg OT Trebnitz

Kontakt
Maria Schlüter
E-Mail:

(Titelbild: SchreibkraftEigenes Werk, Lizenz: CC BY-SA 4.0, File: Palastruine.jpg, keine Änderungen vorgenommen)

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Über das Projekt
IST-ZEIT-GALERIE –
Einfluss der ostdeutschen Transformationserfahrungen auf die politische Meinungsbildung

Innerhalb kürzester Zeit hat sich unsere Welt extrem gewandelt, unsere Realität ist von Erfahrungen der Zerbrechlichkeit geprägt: Zerbrechlichkeit des Friedens, des Klimas, der Gesundheit, ökonomischer und geopolitischer Sicherheiten. Einer Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach nach sagten 59 % der Befragten im Herbst 2022 „Ich kann die Welt nicht mehr verstehen.“ Ein Rekordwert seit 30 Jahren.

Diesen Wert lesen wir als einen Grund-Indikator für viele gesellschaftspolitische Trendentwicklungen wie: Zweifel an der Verteilungsgerechtigkeit innerhalb der Gesellschaft, Abstiegsängste, abnehmendes Vertrauen in die Institutionen, in Politik und in die Zukunftsfähigkeit der repräsentativen Demokratie. Zugleich ist dieser Wert aber auch Ausdruck von Verlorenheit in einer zunehmend als instabil und komplex wahrgenommenen Welt.

Unsere Frage ist: Wie treffen die vielfältigen neuen Herausforderungen in Ostdeutschland auf einen eigenen Sozialraum – der stark geprägt ist von tiefgreifenden Veränderungen, die es in der Wendezeit zu meistern galt und was macht das mit der Gesellschaft in Ostdeutschland?

Vieles ist streitbar geworden, aber eine Polarisierung hilft nicht weiter – wir möchten ein besseres Verstehen des vergangenen und aktuellen Geschehens ermöglichen und gemeinsam Bezüge herausarbeiten.

Bisherige Veranstaltungen

27. Oktober 2023
Entfremdung, Misstrauen. Wie viel Selbstwertgefühl des Einzelnen braucht die Demokratie?
mit Greta Hartmann (Soziologin) und Thomas Avenhaus (Schreibpädagoge), Ben Baritt (Musiker und Chorleiter) und Susanne Marian (Dramaturgin)
Mehr Informationen >>

28. Juli 2023
Die Rolle der Medien
mit Dr. Thomas Ahbe (Publizist) und Antonie Rietzschel (Journalistin)
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2. Juni 2023
Auftaktveranstaltung
mit Dr. Judith Enders (3. Generation Ost /Perspektive Hoch 3) und
Jana Hensel (Autorin „Zonenkinder“ und ZEIT-Journalistin)
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Förderer

Details

Datum:
12. Januar
Zeit:
14:00 - 19:00
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